Das Plateau d'Albion befindet sich im Departement Vaucluse, es gehört zu den Alpes de Haute Provence. St. Christol, ein Ort auf dem Hochplateau ist Treffpunkt und Sitz der ASPANET, einer Organisation, die geführte Besichtigungen von Kaarsthöhlen anbietet. http://www.aspanet.net. Ein Karst ist ein natürlich entstandenes Entwässerungssystem, das durch "gelöstes" Gestein seinen Durchfluss optimiert.Es handelt sich also um einen Entwässerungskanal, der das Wasser der Karstoberfläche durch das innere des Gebirges zur Quelle führt.Wenn ein Karst von Menschen befahren werden kann, nennt man ihn Höhle.
Auf dem Hochplateau von Albion, das eine durchscnittliche Höhe von 800m hat, gibt es viele dieser Karsthöhlen, die vor Jahrmillionen entstanden sind.
Wir sind im September mit der 6. Klasse einer Schule aus Avignon dort unterwegs. Die Klasse befindet sich in der Mineralogie-Epoche, so dass dieser Ausflug in die Praxis umsetzt, was vorher theoretisch gelernt wurde.Nach der Ankunft am späten Vormittag wird die Klasse in zwei Gruppen geteilt. Die erste Gruppe hat dann am frühen Nachmittag ihren "Höhlentermin", die zweite Gruppe, in der auch ich mich befinde, macht eine Wanderung.
Am nächsten Morgen machen wir es umgekehrt. Ich gehöre zu der zweiten Gruppe mit dem Klassenlehrer und einer weiteren Maman. Wir treffen uns mit den "Speleologen" an ihrem Haus in St. Christol. Nicht weit davon befindet sich ihr Lager, in dem wir mit Anzügen und Gummistiefeln ausgerüstet werden.
Dann geht es mit eigenen Autos direkt zum "Loch". Dort erwartet man uns bereits und wir werden weiter eingekleidet: Riemen, Seile, Haken, Helme mit Lampen. Das "Loch" blickt schon bedrohlich schwarz, nicht größer als 1,50m im Durchmesser. Nach unten wird es noch enger, zumindest sieht es so aus, man sieht ja nicht viel, weil alles dunkel ist. Nachdem alle Lampen auf ihre Funktionstüchtigkeit überprüft wurden, geht es los: Zunächst wird man angeschnallt, einer von den Führern ist schon vom Kollegen heruntergelassen worden. Das geht so über eine Art Flaschenzug, den der oben gebliebene Kollege bedient. Man darf sich auch allein ablassen, aber da muss man schon cool sein, und alle verlassen sich lieber auf den Profi. Nachdem man nun angescnallt ist, hängt man in einer Art Schlaufe, man hält sich am Seil fest, stützt sich etwas ab mit den Füssen an den Wänden und...ab geht's ins Loch! Ins Dunkle! Unbekannte! Die Klaustrophobie lässt grüßen. Zum Glück geht es nicht nur mir so, sondern auch den Kindern ist mulmig.Einer nach dem anderen wird runtergelassen und schließlich muss auch ich!! In den Bauch atmen, Emma. Entspann dich! Ich mach's dann einfach und trotz der Enge im "Tunnel" vergesse ich komischerweise, Panik zu bekommen. Ich schaue mir die Wände an, die so dicht an mir vorbeisausen und dann bin ich schon unten.Man empfängt mich und befreit mich von meinen Fesseln. Als alle unten sind beginnt die Führung. Hier einige Impressionen...
Zunächst laufen wir relativ waagerecht, so scheint es mir, immer wieder öffnen sich vor uns große und kleine Grotten, die Führer erklären, machen aufmerksam auf merkwürdiges Gestein, und jetzt - alle machen die Lampen aus und sind ganz still!! Was für eine Schwärze! Was für eine Stille! Da! Ein Geräusch! Ja, es gibt tatsächlich hier Fledermäuse. In dieser Stille fühlt man sich zutiefst geborgen. Nix mit Klaustrophobie, die ist bei allen wie weggeblasen. Irgendwann geht es bergan....es wird immer steiler...schließlich müssen wir wie Schlangen auf dem Boden robben, dabei aber steil bergan durch eine Spalte. Ich falle zurück, schnaufe atemlos und einer der Führer zeigt mir wie es leichter geht: Auf den Rücken gedreht und die Hacken in den Boden gestemmt schiebe ich mich vorwärts. Ich bin ziemlich am Ende und es wird nicht besser. Wir kommen schließlich an ein Loch - ganz weit oben, so weit dass man das Ende noch nicht sieht - da müssen wir hoch. Diesmal geht's aber nicht so bequem wie beim Runterlassen. Es gibt niemanden, der uns wieder hochzieht, so dass wir hochklettern müssen. Das schaffen alle, außer ich natürlich. Ich schnaufe derart mitleiderregend, dass der Führer mich an seinen Gürtel "anklingt" und mich mitzieht. Der Arme!! Schließlich erblicke ich das Tageslicht und - eine Menge mitfühlender Augenpaare!
Gemütlich gehen wir zum Ausganspunkt zurück und dann gibt es für alle ein "goûter"....
Bitte merken: Man sollte relativ sportlich sein, wenn man dieses Abenteuer wagt!
Bonne chance et bon courage!
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